Faszination Wracktauchen

Wracks ziehen früher oder später fast jeden Taucher in seinen Bann. Ihre Geschichte ist meist mystisch, der Reichtum an Leben enorm und das Taucherlebnis etwas ganz Besonderes ist. Beim Wracktauchen gibt es aber die eine oder andere Regel, welche unbedingt beachtet werden soll. Hier folgen daher die wichtigsten 12 Tipps für sichere Wracktauchgänge und genügend Zeit die außergewöhnlichen Objekte zu begutachten.

1. Höre auf Dich und Deine innere Stimme!
Keiner muss an einem Wrack tauchen gehen, wenn er dies nicht möchte, auch nicht wenn einem eine wahnsinns Chance entgeht. Beim Wracktauchen macht eine gewisse Erfahrung Sinn und ist manchmal sogar Vorschrift. Wer Platzangst hat, die Dunkelheit nicht mag, Angst vor größeren Tiefen hat, großformatige Lebewesen dort unheimlich oder die Stahlriesen unbehaglich findet, sollte sich gut überlegen, ob es Sinn macht einen Wracktauchgang zu machen oder sich von anderen dahingehend überreden bzw. unter Druck setzen lässt. Bei einem guten Bauchgefühl und Wohlbehagen kann ein Wracktauchgang aber ein wirklich einzigartiges Erlebnis sein.

2. Planung ist alles!
Ein Tauchgang an einem Wrack muss ordentlich geplant sein und dieser Plan muss akribisch eingehalten werden. Vor der Fahrt zum Wrack sollte klar sein, wie das Wrack aussieht, wo es gefährliche Stellen gibt, was das Schiff geladen hatte, ob man Innenräume betauchen kann oder das Betauchen dieser streng verboten ist. Ebenso wichtig ist bei der Planung zu berücksichtigen, ob man bestimmte Ausrüstung braucht und ob mit Strömungen zu rechnen ist, auch ob es Vorgaben bzw. Gesetze gibt, die eingehalten werden müssen. Des Weiteren ist es zwingend notwendig zu wissen, in welcher Tiefe das Wrack liegt und welches die tiefste Stelle ist, spätestens direkt vor dem Tauchgang muss geklärt sein, an welcher Stelle am Wrack gestartet wird, wo man abtaucht und wo das Ende sein wird. Es kann sein, dass Euer Kompass in der Nähe oder in einem Wrack nicht mehr funktioniert. Ihr müsst Euch im Klaren sein, wie viele Dekostopps nötig sein werden und Euren Luftverbrauch sorgfältig planen. Hier gilt die 1/3-Regel: 1/3 für die Grundzeit, 1/3 für den Weg zurück, 1/3 als Reserve.

3. Sei gut ausgerüstet und schütze Dich vor Verletzungen!
Auch bei der Tauchausrüstung für Wracktauchgänge gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten. So sollte man beim Betauchen eines Wracks möglichst einen langen Neoprenanzug tragen, welcher einen vor scharfen metallischen Kanten, oder hervorstehnden Wrackteilen schützt. Auch Handschuhe sollten unbedingt getragen werden, da man sich leicht an versteckten Korallen oder Stacheltieren verletzen kann. Schließlich kann es sein, dass enge Stellen durchtaucht werden müssen, vor allem wenn man das Wrack penetriert. An vielen Wracks sind z. B. Lampen ein Muss, vor allem beim Betauchen der Innenräume. Sinnvoll kann auch ein Messer oder ein Cutter sein, denn man kann sich leicht mal in einem Netz oder Angelleinen verfangen. Und man sollte vor dem Abtauchen unbedingt wissen, oder der Kompass am Wrack funktioniert oder ob die Kompassnadel durch Eisenteile abgelenkt wird.

4. Seekrankheit vermeiden
Wer an Wracks tauchen möchte, muss sich darauf einstellen, dass die meisten Wracks nur mit dem Boot zu erreichen sind, da diese oft auf offenem mehr, abseits von schützenden Riffen zu finden sind. Wer leicht seekrank wird, kann hier ganz schnell an seine Grenzen stoßen. Daher sollte man vor einem solchen Tauchtag unbedingt auf Kaffee, Milchprodukte und vor allem auf Alkohol verzichten. Ein leerer Magen sollte ebenso vermieden werden wie übermäßig gesättigter Magen. Bei Seekrankheit kann es hilfreich sein, einen Punkt am Horizont zu fixieren und es vermeiden sich zu bücken. Weitere Hilfsmittel sind Medikamente gegen Seekrankheit – hier müssen unbedingt die Nebenwirkungen beachtet werden. Wenn Ihr Euch doch übergeben müsst, solltet Ihr darauf achten, genügend Flüssigkeit aufzunehmen damit es nicht zu einer Dehydration kommt.

5. Nimm Dich an die Leine!
Über einem Wrack taucht man am besten an einer Referenz- oder Ankerleine ab und auch an dieser wieder auf. Das ist der kürzeste und sicherste Weg, vor allem wenn Strömung herrscht. So geht man sicher, dass man da wieder auftaucht, wo man gestartet ist. Außerdem verhindert man auf diesem Weg, dass man an der Wasseroberfläche längere Wege zum Boot schwimmen muss. Ebenfalls werden die nicht selten notwendigen Dekostopps und der Sicherheitsstopp, welche unbedingt absolviert werden müssen, vereinfacht.

6. Merke Dir den Startpunkt am Wrack!
Ist man endlich am Wrack angekommen, muss man sich unbedingt den Startpunkt merken. Das gilt ganz besonders dann, wenn einige Boote mit Ankerleinen am Wrack befestigt sind. So verhindert man auf alle Fälle ein Auftauchen an ein falsches Boot. Man sollte sich auch merken wie das eigene Boot am Startpunkt aussieht und wo es genau die Ankerleine befestigt hat, damit diese auch bei nachlassenden Sichtweiten wieder findet.

7. Mach Dir die Strömung zu Nutzen!
Es gibt Wracks, bei welchen es aufgrund ihrer Lage, zieht und drückt. Je nach der eigenen Taucherfahrung kann dies ein sehr ungewohntes Erlebnis sein und Stress verursachen. Es gilt daher, die Strömung an Wracks für sich zu nutzen Das heißt, den Tauchgang wenn möglich immer gegen die Strömung beginnen und sich an der geschützten Seite des Wracks aufhalten. Beim Rückweg kann man dann die Strömung perfekt nutzen und sich mit dieser zum Ausgangspunkt treiben lassen. An einigen Wracks zieht es an der Wrackoberfläche in die andere Richtung als am Wrack selbst. Es gilt hier, genau den Anweisungen und Schilderungen der Tauchlehrer und Guides auf dem Boot zuzuhören.

8. Innenräume mit Vorsicht genießen
Wenn das Penetrieren (Betauchen) des Wracks erlaubt ist, kann man in den Innenräumen ein großartiges Erlebnis haben. Doch natürlich gilt, ganz besonders auf die eigene Sicherheit zu achten. An engen Stellen sollte man lieber gleich darauf zu verzichten hindurch zu tauchen. Außerdem kann man schnell Sedimente durch die eigene Atemluft an der Decke lösen und die Sicht schlagartig verschlechtern, der Weg nach draußen ist nun nicht mehr sichtbar oder der Tauchbuddy geht verloren. Psychologisch ein gänzlich schlechter Effekt, dann hier kann ganz schnell Panik entstehen und so zum Tauchunfall führen.

9. Kommuniziere mit dem Buddy!
Wracks sind ganz besondere Tauchplätze, auf welche nicht jeder Taucher gleich reagiert und welche den Sichtkontakt zum Tauchbuddy erschweren können. Daher gilt es bei Wracktauchgängen, sich immer in der unmittelbaren Nähe des Buddys aufzuhalten und regelmäßig mit diesem zu kommunizieren. Fragt Euch immer wieder gegenseitig ob es Euch gut geht, ober Ihr Euch wohl fühlt und zeigt es dem Buddy immer überzeugend an. Jeder sollte seinem Buddy auch an Land das Gefühl geben, dass er sein Unwohlsein anzeigen kann, auch dass der Wracktauchgang abgebrochen werden kann, bevor eine Situation gefährlich wird.

10. Verhalte Dich respektvoll!
Jedes Wrack erzählt uns eine andere Geschichte und nicht jedes wurde absichtlich versenkt, um uns einen attraktiven Tauchplatz zu bieten. Viele der Wracks sind auf tragisch Weise untergegangen und sehr oft haben die Menschen, welche sich auf diesem befanden, mit dem Leben bezahlt. Oft konnten die Menschen nicht geborgen werden und so sind einige Wracks Unterwasserfriedhöfe. Wenn man an solchen Orten tauchen geht, sollte man diesen einen nötigen Respekt entgegen bringen, vor allem vor seiner Geschichte.

11. Nichts mitnehmen!
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Plündern von Wracks weltweit nicht sehr gerne gesehen wird. Da schon sehr viel von den Wracks geplündert wurde, sind auch wirkliche Schätz kaum noch zu entdecken. Aber generell gilt es auf Mitbringsel zu verzichten, egal ob es wertvoll ist oder nicht. Wracks sind wohl mit die wichtigsten Kulturgüter und Gedenkstätten, welche es unter Wasser zu finden gibt, ein Plündern ist nicht erlaubt.

12. Genieße!
Natürlich gilt es, allem voran das Wracktauchen zu genießen. Wundervolle Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen werden uns durch die am Meeresboden geschenkt. Ihr mystisches Innenleben und ihre geheimnisvolle Geschichte, der herrliche Bewuchs und die zahlreichen Lebewesen machen das Wracktauchen zu einem der schönsten Erlebnisse beim Tauchen.