Risiken beim Tauchen

Wie jede andere Sportart auch, bringt das Tauchen einige Risiken mit sich und mit diesen Gefahren sollte sich jeder Taucher auch auseinandersetzen, um in diesen Situationen dann auch angemessen reagieren zu können. Denn wer Risiken kennt, kann sie entweder schon vorher vermeiden oder die Probleme, welche dadurch entstehen schneller lösen und somit viele schöne Stunden beim Tauchen erleben.

Das oberste Gebot bei jedem Tauchgang ist die Sicherheit, denn das Wasser ist und bleibt ein Element, in welchem der Mensch nur mit einer technischen Ausstattung über länger Zeit bleiben kann. Ohne Ausstattung, wie z.B. beim Freediving, geht dies nur einige Minuten. Deshalb empfehlen wir, dass der Taucher besser konservativ bei seinen Tauchgängen vorgeht, als im Extremfall einen tödlichen Ausgang zu provozieren.

Risiko 1: Beim Auftauchen ist Vorsicht geboten

Würden wir ohne Flasche abtauchen und wieder auftauchen, dann wäre dies ganz einfach für unseren Körper, denn an der Wasseroberfläche herrscht ein Oberflächendruck von 1 bar und bei einem durchschnittlichen Lungenvolumen von sechs Litern hat ein Taucher entsprechend auch sechs Liter Luft in der Lunge. Taucht dieser Taucher dann auch 10 Metern ab (dort ist der Wasserdruck 2 bar) dann beträgt sein Lungenvolumen nur noch die Hälfte, also 3 Liter, genau wie das Volumen der Luft. Taucht dieser Taucher nun wieder auf, dann dehnt sich seine Lunge und Luft wieder auf 6 Liter aus (siehe auch das Lungenvolumen beim Freediving).

Das Ganze verändert sich jedoch mit dem Atemregler und einer Flasche, denn hier wird das Lungenvolumen des Tauchers unter Wasser zwar aufrecht erhalten, das Volumen der Luft ändert sich jedoch trotzdem und dies dehnt sich beim Auftauchen dann auch aus. Als Beispiel verwenden wir wieder die sechs Liter Luft von oben. Wenn nun ein Taucher in 10 Meter Tiefe sechs Liter Luft einatmet, dann entsprechen diese nach dem Auftauchen einem Volumen von 12 Litern an der Wasseroberfläche. Sollte nun der Taucher während seinen Aufstieg nicht ausatmen dann führt dies unweigerlich zu einer Lungenüberdehnung. Deshalb ist die wichtigste Regel beim Gerätetauchen: Atme regelmäßig ein und aus und halte keinesfalls beim Aufstieg die Luft an.

Risiko 2: Lungenüberdehnung

Gerade das falsche Auftauchen kann gefährliche Konsequenzen mit sich bringen. Für den Taucher ist es immer wichtig, dass er während des Auftauchvorganges darauf achtet, kontinuierlich auszuatmen und keine Luft anzuhalten. Sollte er jedoch die Luft anhalten, kommt es schnell zu einer Lungenüberdehnung und dadurch wird Luft in den Blutkreislauf gedrückt, woraus es zu Lähmungen kommen kann oder es sogar zum Tod führt. Bei einer Lungenüberdehnung bekommst Du sofort nach dem Auftauchen Schmerzen und Du musst Dich so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung begeben.

Risiko 3: Dekompressionserkrankung oder Caisson Krankheit

Das Thema Dekompression ist für Taucher sehr wichtig, denn bei jedem Tauchgang nimmt der Taucher durch das Abtauchen Gase im Körper auf, welche beim Auftauchen wieder abgegeben werden müssen. Sollte das Abgeben jedoch beim Auftauchen zu schnell von statten gehen, dann kann dies schlimme Folgen mit sich bringen.

Schnell kann es dann zu der gefürchteten Caisson Krankheit kommen, denn beim Tauchen löst sich aufgrund des höheren Druckes mehr Stickstoff im Blut und im Gewebe (Henry’sches Gesetz). Durch das Abnehmen des Drucks beim Auftauchen nimmt der Druck wieder ab, der Stickstoff wird zur Lunge transportiert und durch die Atemluft wieder abgegeben. Die Entsättigung der peripheren Gewebe benötigt eine gewissen Zeit, sollte der Taucher jedoch zu schnell auftauchen, kommt es im Gewebe zu einer Blasenbildung, welche die die Blutgefäße mechanisch verletzt und Gasembolien verursacht – man kann sich dies etwas so vorstellen, wie wenn man eine kohlensäurehaltige Flasche öffnet.

Daher ist es für den Taucher wichtig, dass beim Auftauchen eine entsprechend angepasste Auftauchgeschwindigkeit und bestimmte Dekompressionsregeln eingehalten wird, um die Caisson-Krankheit (Dekompressionserkrankung) zu vermeiden.

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Risiko 4: Tiefenrausch oder Stickstoffnarkose

Beim Tauchen mit Pressluft ist die Möglichkeit gegeben, dass es ab Tauchtiefen von ca. 30 m zu einem sogenannten Tiefenrausch kommt. Der Tiefenrausch wird durch die erhöhte Aufnahme von Stickstoff verursacht und macht sich ähnlich wie bei einem Rausch durch Alkohol durch folgende Symptome bemerkbar:
– Gestörtes Urteilsvermögen
– Verlust oder Einschränkung des Koordinations- und Urteilsvermögens
– Euphorie oder unangemessenes Verhalten
– Unter Umständen Angstgefühle, Beklemmungen oder Unwohlsein
metallischer Geschmack im Mund
– Ohrensausen
– Optische Sinnestäuschungen wie falsches Farbensehen, Tunnelblick
akustische Sinnestäuschungen
– Eingeschränkte Urteilskraft bis zur Sorglosigkeit
– Verminderte Konzentrations- und Kritikfähigkeit
– Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit

Was nun tun bei einem Tiefenrausch?
Solltest Du die ersten Anzeichen noch selbst bemerken, dann hast Du die Möglichkeit, Deine Tauchtiefe zu verringern um somit eine Verbesserung zu erwirken. Solltest Du jedoch nichts bemerken, dann bist Du auf Deinen Buddy (Tauchpartner) angewiesen, dass der die Symptome kennt und angemessen darauf regiert und Dich in einer normalen Geschwindigkeit nach oben an die Wasseroberfläche bringt.

Risiko 5: Riss des Trommelfells

Während des Abtauchens kann es zu einem schmerzhaften Stechen oder Pfeifen im Ohr kommen. Dies resultiert aus einer Drucksteigerung im Mittelohr welche zu einer Volumenverkleinerung führt (Gesetz nach Boyle-Mariotte). Über Wasser gleicht sich normalerweise der Innen- und Außendruck selbstständig aus. Unter Wasser ist dies jedoch nicht so. Da das Trommelfell das Mittelohr nach außen dicht abschließt, kann der Druckausgleich nur über die Ohrtrompete erfolgen. Da sich jedoch die Ohrtrompete nicht passiv beim Abtauchen öffnet, muss der Druckausgleich durch den Taucher aktiv eingeleitet werden.
Sollte dies nicht geschehen, kann dies zu Schmerzen und Orientierungslosigkeit führen und im schlimmsten Fall reißt sogar das Trommelfell.

Risiko 6:Verletzungen durch Boote

Viele Tauchunfälle geschehen durch Boote, Jetskis oder andere Wassergefährte. Schnell übersieht ein Bootsführer einen Taucher mit seinem dunklen Tauchanzug an der Wasseroberfläche und erwischt ihn mit dem Boot. Deshalb sollten Taucher immer eine Signalboje mit sich führen, welche man beim Auftauchen dann aufblasen kann. Gerade bei einem Sicherheitsstop ist dafür genug Zeit, die Signalboje an die Wasseroberfläche steigen zu lassen.
Gerade im Küstenbereich bei Strandtauchgängen macht es Sinn, eine Oberflächenboje (falls es gesetzlich eh noch nicht vorgeschrieben ist) immer mit sich zu führen.

Risiko 7: Giftige Meeresbewohner

Gerade giftige Meerestiere können schnell zu einem großen Risiko für Taucher werden. Wer von uns Tauchern kennt denn schon alles was da unten kreucht und fleucht und schnell kann es geschehen, dass man von etwas gebissen oder gestochen wird und es zu einem Problem kommt.
Die hauptsächlichen Tatverdächtigen dafür sind:
– Quallen
– Federpolypen
– Feuerwürmer
– Feuerkorallen
– Feuerschwämme
– Kegelschnecken
– Adlerrochen
– Seeigel
– Stechrochen
– Skorpionfische
und viele mehr. Deshalb sollte eigentlich jeder Taucher über ein Grundwissen der marinen Flora und Fauna verfügen um die Tiere und Pflanzen richtig identifizieren zu können um somit das Risiko und die Gefahr zu minimieren dadurch seinen Tauchgang frühzeitig abbrechen zu müssen.

Risiko 8: Vereisung des Atemreglers

Gerade bei den Wassertemperaturen in den Breitengraden von Deutschland oder beim Bergseetauchen sollten man sich bewusst sein, dass der Atemregler vereisen kann. Regelmäßig wird während der kalten Jahreszeit über tödliche Tauchunfälle geschrieben. Oft liegt deren Auslöser in einer Vereisung des Atemreglers. Obwohl die Vereisung des Atemreglers ansich noch keinen Unfallgrund darstellt, so führt dies jedoch meist dazu, dass der Taucher meist mehr Luft bekommt als er benötigt.
Daraus resultieren dann meist die folgenden Probleme:
– Unsicherheit
– Fehlende Erfahrung
– Panik
– Unerfahrene Tauchpartner

Vorbeugende Maßnahmen
Das Beste für jeden Taucher ist, wenn er schon vorab die Risiken durch das Folgende minimiert:
– Optimierung der Ausrüstung
– Richtige Aufbereitung der Atemluft
– Richtiges Verhalten beim Tauchgang

Vorsicht!
Viele sagen einem „Dies ist ein vereisungssicherer Automat“, doch dieser Aussage sollte man nicht blind trauen, denn jeder Atemregler kann einfrieren. Es kann jedoch sein, dass der eine vielleicht besser zum Kaltwassertauchen geeignet als der andere.

Risiko 9: Stimmritzenkrampf

Ein Stimmritzenkrampf ist bei Tauchern gefürchtet, denn dieser kann im Extremfall zum Tod durch Ersticken führen. Bei der Atmung entfernen sich die Stimmbänder im Kehlkopf voneinander, damit die Luft freien Durchlass hat. Sollte jedoch eines der Stimmbänder von einem Fremdkörper berührt werden oder durch das Schlucken von Wasser gereizt werden, dann schließen diese sich zum Schutz von Natur aus reflexartig. In der Regel löst sich der Spasmus, wenn die Ursache der Reizung beseitigt ist, z.B. durch einen erhöhten Druck der Atmung (Husten), von alleine. Sollte dies jedoch nicht gelingen dann kommt es zu einem Stimmritzenkrampf und zur Erstickungsgefahr, weil die Luftwege verschlossen sind. Schluckt ein Taucher Wasser, kann es ebenfalls zu einem Stimmritzenkrampf kommen.bedeutet dieser Stimmritzenkrampf Erstickungsgefahr, da die Luftwege verschlossen sind.
Für den Taucher ist diese Situation lebensbedrohlich, da er nicht mehr atmen kann und es somit meist zu einem Panikanfall kommt. Bedingt durch die Panik versucht der Taucher dann schnell aufzutauchen. Sollte der Buddy diesen meist zu schnellen Aufstieg nicht verhindern können, dann läuft der Taucher noch Gefahr sich einen Lungenriss zu holen, da sich die beim Aufstieg ausdehnende Luft nicht aus der Lunge entweichen kann.

Risiko 10: Wasser Nase Reflex

Jeder Taucher kennt den Wasser-Nase-Reflex, wenn auch nicht bewusst, so doch unbewusst. Schon bei der Ausbildung kommen wir mit dem Wasser-Nase-Reflex in Verbindung, wenn wir das erste mal die Maske vom Gesicht nehmen müssen und wir dadurch dann Probleme mit dem Atmen bekommen.
Eigentlich ist dieser Reflex nur zu unserem Schutz da. Er sorgt dafür, dass sobald die Nasenschleimhaut mit Wasser in Kontakt kommt, die Atmung automatisch eingestellt wird. Sogar bei erfahrenen Tauchern kommt es immer mal wieder bei einem Verlust der Tauchermaske unter Wasser zu einer kurzen Panik, bedingt durch den Wasser-Nase-Reflex.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass man den Reflex mit Übung unter Kontrolle bringen kann.

Risiko 11: Angst beim Tauchen

Stress, Angst oder Panik schrecken auch vor erfahrenen Tauchern nicht zurück. Hast Du schon mal bei Deinem beliebten Hobby an Angst gedacht, oder sie sogar selbst erlebt?
Gerade Panik ist eine der kritischsten Situationen beim Tauchen, da der betroffene Taucher mit seinem irrationalen Handeln sich und andere Taucher schnell in Gefahr bringt.
Die Entstehung von Angst ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie Unsicherheit, Stress und schlechter Befindlichkeit, beruht aber hauptsächlich auf ein Informationsdefizit, welches dazu führt, dass die betreffende Person die Situation nicht mehr richtig beurteilen kann und dadurch entsteht dann Panik.
Panik beim Tauchen gehört zu den besonders kritischen Situationen des Unterwassersports. Betroffene neigen zu irrationalem Handeln, wodurch sie sich selbst und ihren Tauchpartner in große Gefahr bringen können. Gerade dann hat es obersten Priorität, die Ruhe zu bewahren um den in Panik geratenen zu helfen und ihn zu beruhigen.

Fazit:

Grundsätzlich gilt für Dich als Taucher, dass Du Dich darauf konzentrierst, die Ruhe zu bewahren und Du Deine Kontrolle über Deine eigenen Gefühle wieder erlangst, denn nur so kannst Du rationale Entscheidungen treffen um Dein Problem zu lösen.