Tipps fürs Strömungstauchen

10 Tipps für vollen Spaß beim Strömungstauchen

Strömungstauchen oder auch Drift Diving kann für jeden Taucher eine spektakuläre Erfahrung sein. Gerade in den Urlaubsgebieten haben viele der schönsten Tauchgebiete starke Strömungen, es gibt jedoch auch sehr schöne Flüsse und See mit Strömungen, welche ideal für Strömungstauchgänge sind. Strömungen gibt es überall, ob im offenen Meer, in Flüssen oder auch Seen und kann auch für geübte Taucher schnell sehr gefährlich werden. Deshalb haben wir einige Tipps, welche das Strömungstauchen sicherer machen.

Die nachfolgenden Tipps für das Strömungstauchen sollen Dir helfen Dein Risiko zu minimieren.

Tipp 1: Berücksichtigen der Strömung bei der Tauchgangsplanung
Du solltest Dich vor Tauchgängen in Gebieten mit starken Strömungen immer bei einem Tauchguide informieren und deren Anweisungen Folge leisten.
Für den Tauchgang gelten folgende Regeln:
– Vor dem Tauchgang sollte abgesprochen werden, was geschieht, wenn einer verloren geht
– Vor dem Tauchgang sollte abgesprochen sein, wann man diesen frühzeitig abbricht
– Du startest gegen die Strömung, da Du noch mehr Luft und Energie hast
– Auf dem Weg zurück zum Boot kannst Du Dich dann durch die Strömung treiben lassen

Bedenke bei Deinem Strömungstauchgang immer, dass Strömungen oft sehr tückisch und nicht einzuschätzen sind und somit für Taucher oft unberechenbar werden.

Tipp 2: Ab- und Auftauchen ohne Referenzseil
Abtauchen bei Strömung
Da es gerade beim Tauchen bei Strömung sehr schwer ist, die korrekte Richtung zu halten, ist es vor allem beim Abtauchen sinnvoll ein Referenzseil zu nutzen. Solltest Du keine Seil zur Verfügung haben so orientiere Dich an natürlichen Begebenheiten wie z.B. einer Felswand o.ä.
Beachte, dass das Abtauchen in Blauwasser wenn Strömung existiert nicht zu empfehlen ist.

Auftauchen mit einem Referenzseil
Auch beim Auftauchen solltest Du die Referenzleine nutzen, oder an der Felswand, an welcher Du abgetaucht bist, wieder auftauchen. Denn somit erssparst Du Dir energieraubendes Paddeln mit den Flossen und kannst auch im Blauwasser sicher Deinen Sicherheitsstop machen. Ansonsten kann es schnell geschehen, dass Du abgetrieben wirst und nur mit großer Mühe wieder zurück zum Boot kommst.

Auftauchen ohne Referenzseil
Solltest Du jedoch kein Referenzseil zur Verfügung haben und im Blauwasser direkt zum Boot auftauchen müssen, dann macht es Sinn, dass Du eine Signalboje setzt und auf Deine Auftauchgeschwindigkeit achtest. Durch das Setzen Deiner Signalboje ist es dem Bootsführer einfacher möglich Dich zu orten, falls Du abgetrieben wirst.
Solltest Du in der Nähe der Küste und vom Boot abgetrieben sein, dann ist es eine Überlegung wert, ob Du nicht den Ausstieg über das Ufer wählst.
Tipp 3: Sei entspannt!
Auch beim Strömungstauchen ist es wichtig, dass Du ruhig bleibst und kontrolliert atmest. Denn gerade in der Strömung kann es schnell mal dazu kommen, dass Du außer Atem gerätst und sich somit Dein Luftverbrauch drastisch erhöht. Lege in solch einer Situation eine Pause ein, bis Du Dich wieder erholt hast. Dein Luftvorrat wird es Dir danken.
Sollte Dir dies jedoch nicht gelingen, dann ist es besser, wenn Du Deinen Buddy informierst, dass Du den Tauchgang kontrolliert beenden willst.

Tipp 4: Passe Deinen Flossenschlag an
Der optimale Flossenschlag um sich in der Strömung fortzubewegen ist die Paddelbewegung welche Du ganz zu Beginn Deiner Tauchausbildung gelernt hast. Damit bekommst Du kaum Wasserwiderstand und Deine Energie setzt sich hauptsächlich in den Schub nach vorne um. Bedenke jedoch auch hier, dass kontinuitiv langsam besser ist als immer wieder ne schnelle Phase einzulegen. Für Liebhaber des Frog-Kicks sei gesagt, dass dieser beim Strömungstauchen sehr wenig Sinn macht, da er dem Wasser einfach zu viel Angriffsfläche bietet und keine konstante Bewegung nach vorne verursacht.

Tipp 5: Auswahl der Flossen
Auch ein wichtiger Punkt ist die Auswahl der Flossen zum Strömungstauchen, denn hier geht schnell viel Energie verloren. Hier macht es Sinn, Flossen mit einem durchgehenden Blatt zu verwenden, da diese, im Gegensatz zu Split-Fins, einfach die Kraft besser umsetzen und Dir so mehr Vorschub bieten. Vorsicht bei Hartgummiflossen, welche oft gerade von Tec-Tauchern eingesetzt werden, diese eigenen sich mehr für den Frog-Kick und Du kannst Dir beim Strömungstauchen mit ihnen schnell einen Krampf einhandeln.

Tipp 6: Vermeide es, lange an der Oberfläche zu verweilen

Starke Strömungen findest Du oft an der Wasseroberfläche und somit solltest Du diesen Zeitraum dort so kurz wie möglich halten. Folgende Punkte helfen Dir dabei, dass Du schnell unter Wasser kommst:
– Du solltest mit Deinem Buddy zeitgleich ins Wasser gehen
– Du musst sehr nah bei Deinem Buddy bleiben
– Sinn macht auch ein direktes Abtauchen direkt nach den Einstieg
– Alles was zu besprechen ist sollte an Bord schon besprochen werden
– Deine Ausrüstung sollte optimal angelegt sein, so dass Du im Wasser nichts mehr prüfen musst
Tipp 7: Passe Deine Tarierung und Ausrüstung der Strömung an
Nicht nur beim Strömungstauchen machen die folgenden Dinge Sinn, doch gerade in der Strömung fallen sie noch mehr ins Gewicht und Du hast dadurch einen höheren Energie- und Luftverbrauch.
– Prüfe Dein Jacket, ob es zu stark aufgepumpt ist
– Achte auf Deine Bleimenge, damit Du stromlinienförmig im Wasser liegst
– Biete dem Wasser wenig Angriffsfläche in Form von Equipment
– Sorge dafür dass alles eng am Körper anliegt.
Je weniger Angriffsfläche Du dem Wasser bietest, desto weniger Energie = Luft verbrauchst Du.

Tipp 8: Wähle Dein Urlaubsziel mit Bedacht aus
Da viele der Traumtauchspots Gebiete sind, in welchen starke Strömungen herrschen ist es für nicht so erfahrene Taucher sinnvoll, sich Gedanken über das nächste Urlaubsziel zu machen. Es gibt viele herrliche Tauchspots, welche wenig Strömung haben und in welchen Du Dich nach und nach an die Strömung herantasten kannst um dann später Tauchgebiete mit starker Strömung zu bereisen und dort die Tauchgänge zu geniessen.

Tipp 9: Kämpfe nie mit der Strömung, denn diesen Kampf verlierst Du!

Schaue Dir einfach die Fische an und nimm Dir ein Beispiel an ihnen, obwohl sie die Strömung lieben, versuchen sie nicht ständig gegen diese anzukämpfen, sondern erholen sich oft im Schutze von Steinen oder einem Riff um dann zum nächsten Punkt zu schwimmen. Für Taucher heißt dies, je näher Du Dich z.B. am Grund aufhälst, je einfacher hast Du es. Ebenso macht es Sinn, sich ab und an hinter einem Fels vor der Strömung zu verstecken und zu schauen, wie man am einfachsten zum nächsten Punkt gelangt.

Tipp 10: Nur wenn nötig, solltest Du Dich festhalten

Sollte es definitiv nicht mehr anders gehen, dann musst Du Dich irgendwo festhalten. Doch genau hier solltest Du größte Sorgfalt walten lassen, damit Du bei der fragilen Unterwasserwelt keinen Schaden anrichtest oder Dich an Anemonen, Seeigeln, Steinfischen, Schnecken o.ä. verletzt.
Auch Riffhaken sind beim Strömungstauchen hilfreich, jedoch nur wenn Du sie mit Bedacht einsetzt.