Tipps für Tauchanfänger: Tarierungskontrolle

Siehst Du auch immer wieder Taucher da draußen, welche mühelos nur wenige Zentimeter über dem Grund schweben, so als wären diese Eins mit dem Element Wasser? Du wünschst Dir genau dies auch zu können, sich wie ein Rochen leicht und ohne großen Energieverbrauch im Wasser zu bewegen? Nun genau das kannst Du! Alles, was Du brauchst, ist etwas Wissen und Übung. Ganz besonders wichtig hierbei ist eine gute Tarierungskontrolle, um diesen herrlichen Effekt des Schwebens zu beherrschen. Wir können Dir mit unserem Wissen helfen, doch in der Praxis bist ganz alleine Du gefragt.

Zuerst ist es wichtig für Dich zu wissen, welche Vorteile eine gute Tarierungskontrolle bringt:

– Du verbrauchst weniger Luft und somit weniger Energie
– Du schädigst weniger maritimes Leben
– Geringer Gefahr sich selbst zu verletzten
– Du benötigst weniger Gewicht
– Kannst Dich selbst besser kontrollieren
– Komfortables Schwimmen unter Wasser
– Du siehst einfach cool aus wenn Du durch das Wasser schwebst

Daher haben wir hier einige Tipps für dich zusammengestellt, damit Du Deine Tarierung verbessern kannst.

Auswahl und Anlegen des richtigen Tarierjackets
Bei dem Kauf eines Tarierjackets musst Du darauf achten, dass es Deinen Ansprüchen sowie Deiner aktuellen Taucherfahrung entspricht. Beispielsweise macht es überhaupt keinen Sinn als Urlaubstaucher oder Tauchanfänger ein Wingjacket mit einem Power-Inflator zu kaufen bzw. als Kaltwassertaucher ein sehr leichtes Reisejacket mit wenig Auftrieb.
Auch das richtige Anlegen des Jackets ist ein wichtiger Punkt in Sachen Tarierung. Es sollte optimal an Deinem Körper sitzen, dies kannst Du durch Schnallen und Gurte erreichen. So kann z. B. ein schlecht sitzendes Jacket, welches integriertes Blei hat, verrutschen und somit Deine Tarierung negativ beeinflussen.

Benutze Dein Tarierjacket NICHT um Auf- & Abzusteigen
Besonders bei Tauchanfängern sieht man immer wieder, dass diese ihr Tarierjacket als eine Art Rocketbelt verwenden. Sie lassen Luft rein zum Aufsteigen und Luft raus zum Absteigen. Dies jedoch ist nicht korrekt und kann unter Umständen sogar gefährlich werden. Das Jacket ist lediglich dazu gedacht, um eine neutrale Tarierung herzustellen, das heißt sich auf einer bestimmten Tiefe auszupendeln. Mehr nicht! Die weitere Tarierung findet über die Lunge (ein- und ausatmen) statt.

Fülle nur kleine Mengen an Luft in Dein Tarierjacket
Häufig ist die Ursache für eine schlechte Tarierung der falsche Einsatz des Inflators, welcher mit dem Tarierjacket verbunden ist. Eine Vielzahl der Taucher nutzt den Inflator mit ungenügendem Feingefühl. Er pumpt also mit einem Stoß viel zu viel Luft auf einmal in das Jacket oder lässt zu viel Luft aus diesem ab. Die Folge ist unkontrolliertes Auf- und Absteigen. Meist ist nur ein kleiner “Hauch” an Luft nötig um eine neutrale Tarierung herzustellen. Daher kontrolliere nach jedem kleinen Zufügen und Ablassen von Luft, ob Du bereits neutral tariert bist.

Die Trägheit der Luft beachten
Ein weiteres Problem einer schlechten Tarierung hängt ebenfalls mit dem Einsatz des Inflators zusammen. Es ist das voreilige, unkontrollierte Nachpumpen von weiterer Luft.
Luft, welche Du in Dein Tarierjacket pumpst, braucht eine gewisse Zeit, bis sie ihre volle Wirkung entfaltet hat. Sprich sie braucht Zeit, bis sie an die richtige Stelle im Jacket gelang ist um Dir Auftrieb zu verleihen. Daher ist es wichtig, dass Du nach jedem Luftstoß wartest und der Luft Zeit gibst ihre Wirkung zu entfalten, bevor Du weitere Luft hinzufügst.

Optimierung der Bleimenge
Eine optimale Bleimenge ist ein wesentlicher Bestandteil für eine bessere Tarierung. Unnötiges Blei sorgt besonders bei Tauchanfängern für eine schlechte Wasserlage und Du brauchst unnötig viel Luft in Deinem Tarierjacket. Auf unterschiedlichen Tauchtiefen verändert sich druckbedingt die Auftriebskraft und bei einer zu hohen Bleimenge musst Du häufiger die Luftmenge in deinem Jacket anpassen. Beachte daher bei der Wahl der Bleimenge auch die unterschiedlichen Tauchbedingungen in Bezug auf Tauchumgebung und Tauchausrüstung.

Optimaler Sitz des Tauchbleis
Der richtige Sitz des Tauchbleis ist ebenso wichtig wie das gewissenhafte Anlegen des Tarierjackets. Durch eine ausgewogene und gleichmäßige Verteilung des Bleis kannst Du eine bessere horizontale Wasserlage erzielen, was Dir wiederum ein besseres Gefühl bei Deinen Tauchgängen gibt.

Ruhig und gleichmäßig Atmen
Zusätzlich zu der grundsätzlichen Tarierung mit dem Tarierjacket, tarierst Du ausschließlich über die Atmung. Atmest Du tief ein, so steigst Du. Atmest Du länger aus, so sinkst Du wieder ab. Genau aus diesem Grund ist eine ruhige und gleichmäßige Atmung unter Wasser wichtig. Wissenswert ist, dass wann immer unser Gesicht längere Zeit mit Wasser in Berührung kommt, neigen wir dazu nach dem Einatmen die Luft anzuhalten, dies nennt man den “Tauchreflex”. Achte also besonders darauf, dass Du kontinuierlich gleichmäßig atmest und die Luft nicht anhältst, denn dann beginnst Du ungewollt aufzusteigen.

Tarieung üben in kontrollierter Umgebung
Für eine dauerhaft bessere Tarierung solltest Du gerade als Anfänger Deine Tarierung gezielt üben. Hierzu eignen sich besonders gut die Übungen Hovern und Pivotieren, welche Du bereits aus Deinem Tauchkurs kennen solltest. Am besten funktioniert dies in einer kontrollierten Umgebung wie einem Tauchturm, einem Indoor-Tauchcenter oder einem Schwimmbad.

Trainiere bei jedem Tauchgang mit deiner Lunge zu tarieren
Trainiere bei jedem einzelnen Tauchgang, welchen Du machst, egal wo, das Tarieren mit der Lunge. Atme dabei tief ein und aus und achte darauf, was passiert. Übe dies z. B., wenn im Meer ein kleiner Fels vor dir auftaucht, indem Du tief einatmest und über diesen hinweggleitest. Oder wenn Du durch einen kleinen Durchgang in einem Felsen schwimmen möchtest, atme tief aus und Du wirst ruhig und gleichmäßig absinken. Mit der Zeit wirst Du ein besseres Gefühl bekommen, wie du mit Deiner Lunge effizient und optimal tarieren kannst.

Sicherheitsstopp zur Trarierungskontrolle nutzen
Der Sicherheitstopp am Ende eines jeden Tauchganges bietet die optimale Möglichkeit für Dich, weiter an einer besseren Tarierung zu arbeiten.
Versuche bei dem Stopp die kompletten drei Minuten auf einer Wassertiefe von fünf Metern zu bleiben. Steige dabei nicht mehr als 20-30 cm auf oder ab. Nutze bei dieser Übungen Deinen Tauchcomputer oder Deinen Tiefenmesser und konzentriere Dich voll und ganz auf deine Atmung.
Wie wir alle wissen, ist es am Ende eines Tauchgangs mit fast leerer Flasche sehr schwierig die exakte Tiefe auf Dauer zu halten und das auch noch auf einer geringen Tiefe von fünf Metern. Du wirst sehen, wenn Du regelmäßig übst, wirst Du schnell Deine Tauchtiefe besser halten können.